IQ84

Ich finde ja, dass zumindest der erste Teil des aktuellen Murakami-Projekts gescheitert ist. Vielleicht deshalb, weil ich mit Murakamis Frauenfiguren nie etwas anfangen konnte. Außerdem wurde das Versprechen, dass es eine Erzählung über Terrorismus in Japan sein würde, nicht wirklich eingehalten.

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Hilfskünste

Ich verwende Zeichnung und Fotografie zur Vorbereitung des Schreibens. Die Zeichnung vertieft die Wahrnehmung eines Ortes, die Fotografie hat in diesem Kontext Indexcharakter. Es handelt sich um verschiedene Formen der Vergegenwärtigung.

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No Stream of Consciousness

Bloom ist ein Fake. Ein linearer Text wird niemals die Polyphonie des Denkens abbilden können.

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Agent als Prinzip

Gerade den neuen Eco fertiggelesen, ich bin ja so ein Bestsellervertilger, jedenfalls hat das Buch in der laufenden Trojanerdebatte ordentlich an Wumms zugelegt, es handelt ja von Verschwörungen und Geheimdiensten und beinhaltet auch den schönen Satz, dass neue Kommunikationstechnologien bei ihrer Einführung jedesmal viele menschliche Spione arbeitslos machten. Ich musste da an meine alte Theorie denken, nach der die meisten Menschen heute nicht Ich-AGs sondern Agenten im eigenen Auftrag sind. Daher finden auch geheimdienstliche Techniken und Verhaltensweisen zunehmend Verbreitung. Jeder Kleinhäusler stellt Überwachungskameras auf, alle Honks schnüffeln mit 123people ihren Exfreundinnen hinterher, installieren dem Chef einen Trojaner, der Chef installiert ihnen einen Trojaner, die Polizei und die Geheimdienste lassen überall standardisierte Schnittstellen für ihr Schnüffelequipment einbauen und ahnen nicht, damit in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. In der Zeit, in der Ecos Roman spielt, stehen sie noch am Rand und wursteln im Untergrund herum, drücken Anarchisten Bomben und russischen Gesandten gefälschte Dokumente in die Hand. Das Erfinden von Verschwörungstheorien ist heute auch keine Angelegenheit verzweifelter Grattler mehr, die Scriptwriter hocken in Washingtoner Think Tanks oder in der Bild-Redaktion, gut bezahlt, aber nicht zu gut, klimatisierte Büros, subventioniertes Kantinenessen, nur die Einsamkeit ist dieselbe. Sie gucken dem Mann mit dem Hund hinterher, sehen dem Hund zu, wie er in die Hocke geht und auf den Gehsteig brunzt, wieder aufsteht und dem Herrn hinterherspringt. Sie selbst haben nur die Trojaner an der Leine und die TCP/IP-vernetzten Mikrophone und Kameras, sie denken in letzter Zeit zu oft über die Deprofessionalisierung ihres Metiers nach, jeder versucht, ein Spion zu sein. James Bond bleibt das Vorbild, ist aber längst banal geworden, er fährt Ford und hat keinen Sex mit den uninteressanten Frauen, die ihn umgeben. Vielleicht bleibt auch ihm nur noch das Essen, wie dem seltsamen Progagonisten von Eco.

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Netlabel für E-Books

Wie müsste ein Netlabel für E-Books aussehen? Wahrscheinlich ähnlich wie Sukultur, klein, schnell, um zwei, drei Leute gruppiert, die aber noch Brotjobs brauchen, weil man in der vormodernen Konfiguration der digitalen Medien nicht genügend Geld lukrieren kann. Probleme sehe ich bei der visuellen Identität, die tritt generell hinter der des Lesegeräts zurück. Die Marke würde auf sich selbst reduziert werden und nur noch reines Qualitätsversprechen sein. Weitere Schwierigkeit: Verwendung der deutschen Sprache schränkt den potenziellen Nutzerkreis zu stark ein. Wer ins Heart of Darkness des Online-Vertriebs einsteigen will, wird den Joseph Conrad geben müssen. Den eigentlichen Reibach machen Amazon und vielleicht noch Thalia. Fazit: Man kann das Zeug auch gleich verschenken und muss sich dann wenigstens nicht mit dem Finanzamt herumschlagen.

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Calibre, eine Art iTunes für Bücher, nur besser und Open Source. Mit dem Ding hab ich in einer halben Minute aus einem ODF-Manuskript ein perfektes kindlekompatibles Mobipocket-Ebook gemacht. Ich weiß nicht, ob ich für meine beiden neuen Romane noch einen Verlag brauchen werde. Einen Lektor aber bestimmt.

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Jacques-Stern-Archiv bei Realitystudio. Stern war ein Para-Beat und Kumpel von William Burroughs. Gentleman-Romancier, nebenbei. Sein Buch ist als E-Text auch im Online-Archiv.

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Guten Rutsch Verehrte Antvillenachbarn! (Jedes
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micro_robert, 12/31/13, 7:56 PM
Guten Rutsch, verehrte Antvillenachbarn!
micro_robert, 12/31/12, 7:28 PM
(comm.) (Der war schwierig)
micro_robert, 10/3/12, 7:31 PM
(comm.)
micro_robert, 10/2/12, 7:27 PM
Bald kann man nur noch
auf Facebook posten, weil die Spammer jedes freie Blog...
micro_robert, 10/2/12, 6:46 PM
(comm.)
micro_robert, 10/2/12, 8:37 AM

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